Dienstag, 22. Dezember 2009

Klassisches Weihnachtstauwetter


Okay, ich geb's ja zu: die Vorstellung, dass es im Sommer heiß und im Winter kalt und verschneit zu sein hat, ist heutzutage beinahe schon so überholt wie die Vorstellung, dass Männer Hosen und Frauen Röcke zu tragen hätten. Aber was ich letztens im Radio hören musste, schlug dem Fass wirklich den Boden aus!
Nachdem sich in ganz Österreich in den letzten Tagen der Schnee breitmachte, über den sich der eine mehr, der andere weniger freute, soll es laut Prognose mit den Temperaturen rechtzeitig zu Weihnachten wieder steil bergauf gehen. Ansich schon ärgerlich genug, kommentierte es der Ö3-Wetterfrosch doch tatsächlich lapidar mit "Naja, klassisches Weihnachtstauwetter eben".
Hallo?! Hab ich irgendwas verpasst? Hat sich diese rezente Unberechenbarkeit des Wetters bereits derart in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt, dass man hier resignierend schon von Klassikern sprechen muss? Was kommt als nächstes? Der allseits bekannte Sommerschneesturm?
Wenn uns das Wetter schon mit Kapriolen ärgern muss, dann sollten wir uns gerade auf eine österreichische Tugend konzentrieren: die generalisierte diffuse Unzufriedenheit, besser bekannt als "Raunzen".
Soll man uns ruhig die 28 Grad im Sommer wegnehmen, den Schnee im Winter, die Blüte im Frühling und das rote Laub im Herbst. Aber eines lassen wir uns ganz sicher nicht nehmen: das Recht uns über das Wetter zu ärgern!

Mittwoch, 11. November 2009

Story of my life

Jeder, der studiert oder das schon hinter sich hat, wird das ein oder andere Mal mit "Prokrastination" gekämpft haben. Gemeint ist hiermit das notorische Aufschieben von wichtigen aber unangenehmen Dingen, die zu erledigen wären. Naja, der eine wird sich damit öfters konfrontiert gesehen haben, der andere weniger oft.
Folgendes Video hat in meinem Fall fast schon autobiographische Wucht:






Sonntag, 8. November 2009

Erkenntnis des Tages

(3 Stockwerke im Lift) + (Furz von einem asozialen Sack) = gefühlte Ewigkeit

Dienstag, 3. November 2009

Cultural Differences

Auf Einladungen zu Partys in Wien wird immer explizit darauf hingewiesen, ich solle doch meine Freundin mitbringen - auf Einladungen zu Partys in Kärnten wird immer explizit darauf hingewiesen, ich solle doch Bier mitbringen.

Montag, 2. November 2009

Endlich!

Der Film, auf den wir alle gewartet haben:



Demnächst auf DVD: "Der unglaubliche Hulk in München", "Der letzte Mohikaner auf Hawaii" und "Der König der Löwen in Gramatneusiedl".

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Die österreichische Mentalität...

...zeigt sich immer wieder beim Umgang mit unseren Sportlern. Man kann es als Athlet zweifelsohne in der Sympathiewertung in die Kategorie "Staatsschatz" schaffen, doch wehe man lässt einmal die gefordete Demut bzw. die Erfolge am laufenden Band vermissen, dann hat man in Österreich schnell "ausgeschissen". Viele Granden der heimischen Sportgeschichte können davon sicher ein Lied singen.
Wahrscheinlich auch Hermann Maier. Waren auch in den letzten (für österreichische Verhältnisse!) eher erfolglosen Saisonen die Meinungen über ihn geteilt, so ist man angesichts seines emotionalen Rücktritts doch wieder zu dem Schluss gekommen, dass er eben doch "ein ganz Großer" war, frei nach dem Motto "De mortuis nihil nisi bene"(Über die Toten nur Gutes).

Jedenfalls sieht si
ch vorallem die österreichische Nachrichtenwelt nach Maiers Abgang mit einem Vakuum konfrontiert, welches es eilig zu füllen gilt. Ein Nachfolger will gefunden werden und zwar offensichtlich um jeden Preis. ORF.at machts vor:


"Das Buhlen um die Nachfolge Hermann Maiers hat begonnen. Einer, der das nötige Rüstzeug hätte, ist M
ario Scheiber, der beim Riesentorlauf in Sölden am Sonntag bereits sein drittes Comeback nach einer Verletzungspause gibt. Auch Charisma hat der 26-jährige Tiroler. Was fehlt, sind Siege..."




Ja wenns sonst nichts ist...

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Meine Linien

Jede Linie, die ich ziehe...fängt an...und endet in sich selbst. Läuft sich schwindelig in ihren eigenen Schnörkeln, verstellt sich, stolziert, strauchelt. Ich schäme mich. Weil sie nich gerade sind. Nicht die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten, sondern stehen bleiben, abbiegen, verschnaufen, ausrasten. Eben keine Lust verspüren gerade zu laufen.
Sie werden belächelt von Vektoren und Geraden, wenn sie unter Bäumen schlafen, weil sie nie zu etwas gut sein werden. Nie ein Quadrat, nie ein Dreieck bilden werden. Nie im Plan für ein Gebäude vorkommen werden - zu nichts Nutze sind. Sie werden nicht gebraucht von vernünftigen Menschen. Vernunft ist eine schnurgerade Linie von A nach B. Ich kann keine "vernünftigen" Linien zeichnen.
Aber vielleicht ist eine meiner Linien eine Meereswelle im Bild eines Kindes oder ein Teil eines Regenbogens im Gemälde eines Malers, vielleicht sogar die Terz in der Partitur eines Komponisten.
Wenn ich daran denke, möchte ich gar nicht vernünftig sein...und ziehe sie absichtlich schief.

Dienstag, 7. Juli 2009

Sonntag, 5. Juli 2009

Samstag, 13. Juni 2009

Kickingers Dampfnudel

Terminator geht ohne Arnie nicht - Punkt.
Was macht man aber, wenn dieser sich für eine Cameo im neuen "Terminator - Salvation" zu schade ist? Man sucht sich den nächstbesten muskelbepackten Österreicher. Auftritt Roland Kickinger.
Dass (österreichische) Medien im Vorfeld des Films von ihm als "neuem Terminator" und Schwarzenegger-Nachfolger sprachen, machte zugegebenermaßen neugierig. Auch der eben angesprochene wurde nicht müde seinen Auftritt in diesem Blockbuster als Karrieresprungbrett zu umschwärmen.
Und tatsächlich: nach gut einenhalb Stunden Stakkatoexplosionen und bedeutungsschwangeren Blickwechseln der Protagonisten öffnet sich zischend ein hydraulisches Tor und heraus stapft nackend, das Geschlecht von Dampfschwaden verhüllt....Arnie???
Nein, auf den zweiten Blick erkennen wir die CGI-Maske. Arnies Kopf anno 1984 digital geklont und auf Kickingers(?) Körper gesetzt.
Das Fragezeichen im letzten Satz hat durchaus seine Berechtigung, denn abgesehen von der IMDB und Kickinger selbst verweist kein einziger Credit auf den Österreicher. Naja, Undank ist der Welten Lohn, denken wir uns und dürfen dem also scheinbar von einem Unbekannten verkörperten T-800, seines Zeichens Krone der technischen Evolution zu diesem Zeitpunkt, fähig Stahlträger zu verbiegen und heiße Metallbäder unbeschadet zu überstehen, dabei zusehen, wie er mit dem Auftrag John Connor zu "terminieren" selbigen eine viertel Stunde durch die Gegend schubst, anstatt ihn mit einem herzhaften Ruck in Fetzen zu reißen. Aber so ein kleines Logikloch nimmt man zusammen anderen für 2 Stunden hochglanzpolierte Hollywoodaction gerne in Kauf. Und Roland Kickinger wird es verschmerzen, nicht an der 25sten Stelle des Casts durch den sich leerenden Kinosaal zu flimmern. Und wir wissen Bescheid.

Montag, 30. März 2009

"Wogegen demonstrieren wir noch mal?"

Fast schon ein bisschen surreal haftet einem der letzte Samstag im Gedächtnis, an dem es doch tatsächlich so unverschämt warm war, dass man nach langem wieder einmal erwog freiwillig und ohne triftigen Grund nach draußen zu gehen, frei von der Angst als nächster Ötzi unter einer Schneewechte in der wiener Innenstadt zu enden. Surreal vermutlich deshalb, weil das Quecksilber gleich am Sonntag einen Köpfler vom Zehnmeterbrett wagte und uns mit Regen und Kälte für den einen Tag büßen ließ.
Am Samstag jedenfalls war die Welt noch in Ordnung, die Temperaturen noch versöhnlich und meine Motivation ein wenig in der Innenstadt zu flanieren ungebrochen. Ich verabredete mich also mit guten Freunden auf einen feudalen Plausch auf der Terrasse des Palmenhauses im Burggarten. Dass man sich andererorts auch verabredet hatte, merkte ich als mir am Neuen Markt eine blau-rote Blechlawine im Schritttempo mit Blaulicht entgegenrollte. Meine ersten Vermutungen "Polizeipicknick am Stephansplatz" oder "Verspäteter Umzug der Faschingsgilde Wien" wurden zerstreut, als ich in dem Meer von Uniformen etwa 70 langhaarige Sandalenträger bemerkte, die ich aufgrund der zeitlosen "Nur Schlampen tragen Pelz"-Transparente dem Tierschutz zugehörig vermutete, eben todesmutig flankiert von grob geschätzt 300 Beamten der Exekutive. Relativ friedlich aber von sichtlichem Misstrauen durchwachsen schritt die Prozession an mir vorbei Richtung Stadtzentrum. Die Fantasien, die mir durch den Kopf schossen, als mir vor der Albertina zwei Damen entgegen stolzierten, in Pelzmäntel gehüllt, für die der Tierpark Schönbrunn einmal leergeschlachet worden sein musste, brauche ich hier, denke ich, nicht weiter erörtern.

(Die ganz Fantasielosen stellen sich jetzt einfach selbige zwei Damen von wildgewordenen Tierschützern mit Farbkübeln und Spraydosen gehetzt vor, das käme ungefähr hin.)

Beim Erreichen der Terrasse hatte ich gar nicht die Gelegenheit über die Menschenmassen, die jene belagerten zu staunen, denn vom Ring her hallten wuchtig die Kriegstrommeln gepaart mit gutturalem Geschrei, dass einem Angst und Bange wurde. Die Orks vor den Toren Wiens? Die Stadt dem Untergang geweiht?
Nein, lediglich eine weitere Demonstration gegen die Wirtschaftskrise, beruhigte mich Uli. Nachdem man ihrer anscheinend sonst nirgends habhaft werden hatte können, suchte man jetzt fieberhaft auf der Ringsstraße nach ihr um sie letztendlich ihrer gerechten Strafe zuzuführen.
Die Stimmung in trauter Runde bei Kaffee und Sacherwürstel war zwar ausgelassen aber doch etwas getrübt vom nahenden Schlachtengetümmel und Kriegstreiben und während Chrissi besorgt meinte, man solle doch die Palastwache rufen, um die Tore des Burggartens vor dem heranstürmenden Pöbel zu verriegeln, warf David ein, dass es schon einmal geil wäre so einen wilden Mob aus der Nähe zu sehen. Mir persönlich war beim Gedanken von wütenden Gegnern des Kapitalismus mit einem Trüffelrisotto und einem Glas F.X. Pichler Smaragd inflagranti erwischt zu werden nicht allzu wohl, also trank man aus, aß auf und entschwand durch den Hintereingang. Beim anchließenden Spaziergang durch die Kärntnerstraße drängte sich mir vorallem eine Frage auf: Bei scheinbar optimalem Demonstrationswetter,der dadurch bedingten regen Beteiligung und dem prall gefüllten Portfolio an Gründen an eben so einer teilzunehmen...was tat man, wenn nun zwei verschiedene Demonstrationen aufeinander trafen? Gab es Vorrangregeln je nach Dringlichkeit der Agenda? Wurde um den finalen Kundgebungsort geknobelt? Oder bekämpfte man einander unerbittlich bis zum Tode?

Vorrausgreifend darf ich dozieren: mitnichten.
Am selben Abend wurde mir von einem Szene-Insider erklärt, man fusioniere in diesem Fall einfach. Meine Bedenken, dass das doch ideologisch zuweilen zu Problemen und Unstimmigkeiten führen könnte, verhallten jedoch ungehört. Na gut.

Man möge mich jetzt aufgrund meiner Erzählung für einen unsozialen Schnösel halten, jedoch bin ich mir des Luxus des Rechts auf Demonstrationen und ihrer Wichtigkeit sehrwohl bewusst. Und seid euch sicher, wenn es das nächste Mal heißt "Schwule Neonazis gegen Legebatterien" werde ich dort sein und fragen:
"Hallo, worum gehts? Ich bin dagegen!"

Donnerstag, 12. März 2009

Das faschierte Laberl des Bösen


Irgendwann musste es ja mal passieren...
Man bestellt beim Spar an der Fleischtheke nichtsahnend ein halbes Kilo Rindsfaschiertes und begibt sich damit in Teufels Küche! Im wahrsten Sinne des Wortes. So geschehen heute, als mir der unscheinbare Feinkostbeauftragte meiner Sparfiliale mit sicherem Griff exakt 666 Gramm österreichisches Qualitätsrindviech auf die Waage schleuderte. Mit einem diabolischen Grinsen fragte er noch schelmisch "obs eh passt", woraufhin ich mit einem knappen "Ja" meine unsterbliche Seele für 5,32€ verpfändete. Es folgte noch ein beiderseits konspiratives Kopfnicken und gerade als ich mich genötigt fühlte ihn zu fragen, ob ich formalerweise noch irgendwo mit Blut zu unterschreiben hätte, löste sich der Feinkostbeauftragte unter fürchterlichem Gelächter in Rauch auf...

Naja...eigentlich nicht. Aber, dass er sich höflich verabschiedete und dem nächsten Kunden zuwandte passt mir als Ende meiner kleinen Anekdote nicht ganz. Und da sitze ich jetzt, völlig seelenlos und mein einziger Trost bleibt die Hoffnung heute eine teuflisch gute Sugo zu kochen.

PS: beim Kochen werd ich wahrscheinlich dieses Lied hören.

Montag, 9. März 2009

Die Liftfahrt zu Babel

Neulich in einem Lift im AKH:

Ich stehe teilnahmslos in der Kabine und starre auf die aufflackernden Zahlen der Geschoßanzeige. Hinter mir unterhalten sich zwei Burschen im breiten wiener Dialekt über Dinge, die ich höflicherweise überhöre. Der Lift bleibt stehen, es steigen ein Mann asiatischen Aussehens - ich schätze grob japanisch - und eine blonde Frau westlichen Phänotyps zu. Die Dame ist hochschwanger und der asiatisch anmutende Herr anscheinend der zugehörige Lebensabschnittspartner. Sie halten Händchen und unterhalten sich auf Französisch. Ich denke so bei mir, dass das Pärchen mal eine willkommene adrette Abwechslung zu den drogenabhängigen 14jährigen Müttern in spe ist, die mit einer Zigarette im Anschlag und Tunnelblick normalerweise zusteigen.
Ich lausche ein bisschen der Konversation der beiden, muss aber feststellen, dass mein Französich doch schon etwas eingerosteter ist, als ich dachte. Ein paar Stockwerke weiter oben steigt das Pärchen aus. Als die Lifttür sich schließt, klopft der eine der beiden wiener Burschen dem anderen an die Schulter und meint:
"Herst oida, kinäsisch is scho a geile Sproch, gö?"
Ich muss schmunzeln...