Dienstag, 22. Dezember 2009

Klassisches Weihnachtstauwetter


Okay, ich geb's ja zu: die Vorstellung, dass es im Sommer heiß und im Winter kalt und verschneit zu sein hat, ist heutzutage beinahe schon so überholt wie die Vorstellung, dass Männer Hosen und Frauen Röcke zu tragen hätten. Aber was ich letztens im Radio hören musste, schlug dem Fass wirklich den Boden aus!
Nachdem sich in ganz Österreich in den letzten Tagen der Schnee breitmachte, über den sich der eine mehr, der andere weniger freute, soll es laut Prognose mit den Temperaturen rechtzeitig zu Weihnachten wieder steil bergauf gehen. Ansich schon ärgerlich genug, kommentierte es der Ö3-Wetterfrosch doch tatsächlich lapidar mit "Naja, klassisches Weihnachtstauwetter eben".
Hallo?! Hab ich irgendwas verpasst? Hat sich diese rezente Unberechenbarkeit des Wetters bereits derart in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt, dass man hier resignierend schon von Klassikern sprechen muss? Was kommt als nächstes? Der allseits bekannte Sommerschneesturm?
Wenn uns das Wetter schon mit Kapriolen ärgern muss, dann sollten wir uns gerade auf eine österreichische Tugend konzentrieren: die generalisierte diffuse Unzufriedenheit, besser bekannt als "Raunzen".
Soll man uns ruhig die 28 Grad im Sommer wegnehmen, den Schnee im Winter, die Blüte im Frühling und das rote Laub im Herbst. Aber eines lassen wir uns ganz sicher nicht nehmen: das Recht uns über das Wetter zu ärgern!