Donnerstag, 24. Mai 2007

Der Counter Striker im Schützenverein

Da ich mich auch mehr oder weniger lose zur Comunity der Gamer (Leute, die gerne ihre Zeit mit Computerspielen totschagen) zählen darf, habe ich die in einigen Medien wieder aufschäumende Debatte zum Thema "Killerspiele" etwas aufmerksamer verfolgt. Im Wesentlichen lässt sie sich darauf reduzieren, dass einige 50-jährige Konservativpolitiker, die ihre Frauen schlagen meinen, dass alles Übel in der Welt davon herrührt, dass ein paar brillentragende Nerds daheim auf Polygonmännchen schießen. Besonders in Amerika ist diese Debatte doppelt amüsant, da scheinbar niemand den Zusammenhang zwischen Amokläufen mit Schusswaffen und dem lockeren Waffengesetz sieht. Hier sucht man sich lieber andere Sündenböcke (Musik, Filme, Computerspiele), da es ja quasi zum guten Ton gehört am Sonntagnachmittag im eigenen Garten auf Eichhörnchen zu schießen.

Als Psychologe muss ich an dieser Stelle entschieden auf gewisse Schlampigkeitsfehler der Medien hinweisen: bei etwa 50% der als solche titulierten Amokläufe handelt es sich nicht um ebendiese. Einem Amoklauf geht keine Planung voraus, er passiert spontan (vgl. malaiisch: meng-âmok in blinder Wut angreifen) und gleicht einem neuronalen Kurzschluss, bei dem das limbische System, das in erster Linie für Emotionen und Affekt zuständig ist die Kontrolle über die Wahrnehmung und Empfindung übernimmt. Einen "geplanten Amoklauf" gibt es de facto nicht und so lässt sich beispielsweise auch das Massaker an der Virginia Tech vor einigen Wochen eben nur als Massaker bezeichnen und nicht als Amoklauf.

Aber zurück zum eigentlichen Thema. Auf die Aussage eines amerikanischen Politikers, der sich für ein Verbot von Ego-Shooter (vulgo Baller- oder Killerspiele) ausspricht hin, dass in der Vergangenheit Amokschützen nachweislich ihre Scharfschützenfähigkeiten in Egoshootern trainiert hätten, habe ich mir mal ein paar Gedanken zu dem Thema gemacht.
Ernsthaft zu behaupten, dass jemand seine Fähigkeiten als Scharfschütze mit einem Computerspiel trainieren könne, macht in etwa genauso viel Sinn, wie zu behaupten, man könne seine Fähigkeiten als Neurochirurg beim Verzehr eines Schnitzels schärfen.

Dass durchaus eine Diskrepanz zwischen Spiel und Realität besteht, darf man in folgendem kleinen Essay bemerken, den ein eingefleischter Counter Striker, der seine Fähigkeiten im örtlichen Schützenverein unter Beweis zu stellen versuchte, verfasst hat.

----> LINK

sollte man nicht unbedingt mit der Materie vertraut sein, wird man dem Text womöglich nicht so viel abgewinnen können. Ich hab mich jedenfalls königlich amüsiert.

1 Kommentar:

Gugu hat gesagt…

Passt hierher:

http://www.youtube.com/watch?v=R9JRm3iQQak

LG